Öffentliche Social-Tagging Dienste in den Opac!

Aus dem Opac heraus taggen

bibsonomy

Möglichkeiten, aus den Opacs in bestehende Social-Tagging Dienste zu exportieren gibt es ja bereits hier und da in Deutschland (KUG in Köln, Heidi in Heidelberg). Langfristig wäre aber dafür die eingebettete Angabe in einem einheitlichen Datenformat besser, damit der Nutzer

sich den Dienst selber aussuchen kann.

Tags im Opac anzeigen

Jakob Voß freut sich über die Spezifizierung eines Hashkeys durch bibsonomy.org, der in vielen Fällen den Abruf von Tags zu einem Titel erlaubt. So können zu (fast jedem) Titel im Opac die Tags angezeigt werden, die auf bibsonomy vergeben wurden. Das halte ich ebenfalls für eine sehr sinnvolle Einrichtung, habe aber den Verdacht, dass die meisten Nutzer, wenn sie einem Link zu einer ihnen unbekannten Seite wie bibsonomy folgen, ersteinmal in Schockstarre verfallen.

Nutzerkontext erhalten

Ich fände es daher schön und nützlich (und dahingehend argumentiere ich auch in meiner Magisterarbeit zu myBib), wenn bei den angezeigten Tags ein Bibliothekskontext nicht ganz verloren ginge. Denn ist man einmal bei bibsonomy gelandet, finden sich dort natürlich auch Publikationen, die für mich als Nutzer in meiner Bibliothek nicht direkt zugänglich sind. Und die Tags, die meine Studienkollegen oder vielleicht meine Dozenten hinterlassen haben gehen im Power-Law unter.

Ich glaube, dass beides gleichzeitig möglich sein sollte: eine (oder mehrere) gemeinsame Datenbasis(-en) und gleichzeitig ein lokaler Kontext. Also eben keine Datensilos einzelner Bibliotheken, wie Lambert Heller berechtigterweise kritisiert. Aber ein lokaler Bereich hat eben durchaus seine Daseinsberechtigung, wie auch Patrick Danowski findet. Eine mögliche Alternative, die beides vereint und eine sehr gute Lösung sein könnte, schlägt Lambert Heller gleich mit vor:

„Uebrigens kann man sich natuerlich ein Datenaggregat wuenschen, das nur die Tags, Kommentare etc. der lokalen Benutzer enthaelt.“

Dafür sind meiner Meinung nach 2 Funktionen notwendig:

  1. Die Zuordnung von Nutzern zu einer Community innerhalb des größeren Portals (z.B. zu einer lokalen Bibliothek oder auch zu einer Fachcommunity), damit diese sich die Tags und Ressourcen anzeigen lassen können, die aus ihrem Umfeld kommen.
  2. Die Abfrage der Verfügbarkeit einer Ressource. So können Nutzer die Anzeige auf die Titel einschränken, die für sie auch zugänglich sind.

Prinzipiell wäre ersteres bereits durch die Gruppenfunktion von bibsonomy möglich. Nutzer könnten sich über ein Interface der Bibliothek eintragen (dank der bibsonomy-API) oder sich später von selber in eine Gruppe einordnen und sich ggf. identifizieren. Innerhalb des Opacs könnte dann bibsonomy.org über die API abgefragt und entsprechende lokale Ergebnisse angezeigt werden.

Dazu fehlt dann noch eine Filterfunktion, die die angezeigten Ressourcen auf das, was die Bibliothek (oder die Fernleihe etc.) hergibt, einschränkt.

Vielleicht bringt das ja auch mehr Feedback aus dem persönlichen Umfeld und erhöht so am Ende sogar die Motivation zu taggen…?

2 Antworten to “Öffentliche Social-Tagging Dienste in den Opac!”


  1. 1 Oliver Flimm Mai 24, 2008 um 9:25 pm

    In der naechsten Version 2.2 (demnaechst unter kug.ub.uni-koeln.de, jetzt schon als Test- und Entwicklungsversion mit hoffentlich wenigen Bugs unter kug5.ub.uni-koeln.de verfuegbar) von OpenBib bzw. dem KUG wird die Integration mit BibSonomy in der in diesem Blog-Eintrag skizzierten Richtung erweitert. Konkret wird 1) ein Browser fuer BibSonomy-Quellen und 2) eine Spiegelfunktion des lokalen Taggings nach BibSonomy integriert.

    Hintergrund von 1) ist der Wunsch ueber die zentrale Datenbasis von BibSonomy anhand von Tags weitere Quellen zu entdecken (Publikationen und Bookmarks). Dazu wird mit dem Bibkey (konkreter dem derzeitigen inter-hash key von BibSonomy) fuer Publikationen bei der Einzeltrefferanzeige eines Titels ein Lookup in BibSonomy gemacht und gegebenenfalls die dort zugehoerigen Tags angezeigt. Da nicht jeder Titel aus dem KUG schon in BibSonomy vorhanden ist, andererseits aber zu entsprechenden relevanten Tags weitere interessante Titel in BibSonomy gefunden werden koennen, werden zusaetzlich die im KUG-Titel verwendeten Schlagworte ‚taggifiziert‘ und mit BibSonomy abgeglichen. Auf diese Weise erhaelt der Nutzer effektiv eine Tag-Liste, ueber die er in den Bestand von BibSonomy eintauchen kann. Das ganze geschieht vollintegriert (ueber das BibSonomy-API) in der KUG-Oberflaeche. Anhand der in BibSonomy gefundenen Bibkeys fuer Publikatinen wird dann on-the-fly jeweils wieder ein Lookup im KUG-Bestand gemacht, so dass fuer die in BibSonomy erbrowsten Titel dann wieder die lokale Verfuegbarkeit in den KUG-Katalogen sofort mit ausgegeben werden kann. Dazu wird jeder Titel im KUG mit einem Bibkey angereichert – so er ueber alle relevanten Informationen fuer dessen Bildung verfuegt.

    Es kann natuerlich sein, dass ein und derselbe Titel in KUG und BibSonomy leicht verschieden aufgenommen ist – speziell die Kodierung von Umlauten/Diakritika ist hier ein Problem – und damit die Bibkeys differieren. Daher bedeutet eine gefundene negative Verfuegbarkeit fuer den KUG nicht zwangslaeufig, dass der Titel dort wirklich nicht vorhanden ist – das ist aber der Preis der gezahlt werden muss…

    Ein Beispiel, das diese neue Funktion ganz gut illustriert ist der folgende Titel aus dem Test-System mit der neuen Version:

    http://kug5.ub.uni-koeln.de/portal/connector/permalink/inst006/6439/1/kug/index.html

    Unter der Titel-Daten-Kategorie ‚BibSonomy-Tags‘ verbergen sich die relevanten Tags, ueber die in den Datenbestand von BibSonomy eingetaucht werden kann.

    Stellt 1) einen Weg dar, BibSonomy in den eigenen Katalog zu integrieren und als die angesprochene ‚gemeinsame‘ Datenbasis lokal zu nutzen wird mit 2) genau die dazu notwendige Oeffnung der ‚Datensilos‘ OPACs forciert. Im KUG ist es ja nun schon seit mehr als einem Jahr moeglich einen lokalen Titel nach BibSonomy zu exportieren. Schoener waere es aber natuerlich, wenn das quasi automatisch und vollintegriert in die KUG-Oberflaeche geschieht und damit letztlich als Ziel die ‚gemeinsame‘ Datenbasis vergroessert wird.

    Ein sehr guter Ansatzpunkt ist hier das Tagging im KUG. Daher bekommt der Nutzer in der naechsten KUG-Version die Moeglichkeit seine Tagging-Aktionen im KUG nach BibSonomy zu spiegeln. Konkret taggt er dann wie vorher munter im KUG. Nur werden seine Tags und Titel nicht nur im KUG gespeichert. Stattdessen werden die Titel im KUG (so in seinem BibSonomy-Account noch nicht vorhanden) automatisch in seinem BibSonomy-Account eingetragen und mit den lokal im KUG vergebenen Tags versehen. Aendert er seine Tags im KUG, so werden diese Aenderungen auch in BibSonomy automatisch nachgezogen.

    Auf diese Weise koennen die Nutzer weiterhin lokal den OPAC mit all seinen Funktionen nutzen, die Daten wandern aber zusaetzlich zu einer gemeinsamen ‚Datenzentrale‘ ueber die der Nutzer weitergehende Dienste angeboten bekommt, die er anderseits aber wieder rueckgekoppelt im lokalen Kontext als Datenquelle verwenden kann.

  2. 2 mybibproject Juni 4, 2008 um 11:11 am

    Das Konzept kommt dem, was ich mir vorstelle, ziemlich nahe. Vielen Dank für den Hinweis!

    Ich werde mir die Umsetzung genauer anschauen, wenn ich aus dem Abgabestress raus bin (2 Wochen…) und dann ausführlicher dazu schreiben.


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